Abenteuer Ungarn: Verrücktes, lustiges und fruchtifizierendes von einem deutschen Tiermedizin-Studenten in Budapest - Kann das sehen?

03 január 2006

Back in Budamania

Bin wieder da, in der siebtgrößten Stadt Europas, dem kleinen Dörfchen Budapest an der Donau im Herzen Ungarns. Heute auch schon meine erste Prüfung gehabt - Mathe, war mündlich und hab ich sogar bestanden. Was ich euch aber unbedingt noch erzählen muss ist die Geschichte von der Nacht vor meiner Abreise, sie ist unglaublich, aber wahr, leider. Ich hatte ja Besuch bekommen, da nahm das Unglück schon seinen Lauf! Am letzten Abend haben wir Benni noch schnell zum Chips holen in den gegenüberliegenden 24h-Shop geschickt. So weit so gut, auch als wir morgens um 5 aufstanden damit wir unseren Flug bekamen war noch nix auffälliges bemerkt worden. Doch dann, 6Uhr Ortszeit, kam der Schreck, ich fand meine Geldbörse nicht - scheiße wo war das Teil (alles drin: Perso, Führerschein, Krankenkarte, Sparkassenkarte, Aufenthaltsgenehmigung, ungarische Adresskarte, Studentenausweiß, ÜPV-Ticket, jede Menge Forint). Benni fand sein auch nicht, Handy auch weg. Alles abgesucht, selbst in die Waschmaschine hab ich geguckt und alle Knochen durchwühlt.Was war passiert? Benni hatte wohl vergessen die Tür wieder abzuschließen als er vom Chips holen wiederkam. Wir müssen geschlafen haben als jemand in die Wohnung gekommen sein muss und die offen auf dem Tisch liegenden Sachen sich gepackt hat. Doch ohne Perso kann man mit easyJet nicht fliegen, über die Grenze kommt man so wie so nicht. Na schönen Dank, hatte ungefähr so schlechte Laune wie verrückt. Doch -ein Lichtblick- ich hatte ja noch meinen Reisepass in der Schublade liegen, nachgeguckt, er war noch da. Glück im Unglück, eins stand fest - ich fliege! Im Gegensatz zu Sarah und Benni, deren beiden Persos waren ja weg. Was machen? Sarah wollte dann unbedingt bei der Polizei anrufen -scheiß Idee, die können so oder so nicht helfen- in zweieinhalb Stunden ging der Flug, zum Flughafen hatten wir auch noch ne Anreise von einer Stunde zu bewältigen. Naja, Sarah hat dann trotzdem bei der Polizei angerufen, und, oh Wunder, die konnten kein Deutsch. Stotter, stotter, äh Xaver, kannst du das mal machen? Klar kann ich das, bringt nur nix, die können ja gar nicht helfen. Naja, hab mich dann mal erbahmt und bin an den Hörer gegangen. Am Telefon konnten die natürlich noch weniger helfen, wir sollten also zur Polizeistation gehen, Adresse haben sie mir auch genannt, doch die Ungarn sprechen ja alles anders aus als es geschrieben wird, wir also dahin gegangen wo ich dachte dass sie dat wohl meinen. Da war natürlich nix, wie das halt so ist. Irgendwelche Passanten konnten uns dann sagen wo eine ist. Wir da hin, Problem geschildert, aber dort konnte man uns auch nicht helfen, ne neue Adresse genannt bekommen. Da hab ich mich dann ausgeklingt, mein Flug ging ja, und Weihnachten wollte ich eigentlich ungern in Budapest verbringen. Also Tschüss gesagt, die beiden wollten dann von mir wissen wie sie der Polizei die Sache erklären sollten, dass sie bei mir in der Wohnung ausgeraubt worden sind, war mir eigentlich scheißegal, hab ich auch gesagt und ward nie mehr gesehen. Glücklicherweise kam ich noch pünktlich am Flughafen an und hab da auch ein paar andere Studenten getroffen, war auch ein lustiger Flug, wie das halt immer so ist mit den durchgeknallten Flugbegleitern von easyJet, es war ja Heilig Abend, da hatten sie sich alle eine Nikolaus-Mütze aufgesetzt - wie passend. Zu hause angekommen hab ich erstmal versucht die beiden zu erreichen, hatten ihnen meinen Wohnungsschlüssel da gelassen, falls die beiden noch was länger bleiben mussten. Ging aber keine dran, also ständig angerufen, irgendwann mussten sie ja in der Wohnung landen - doch kein Erfolg. Am 25 erfuhr ich dann von Sarahs Exfreund dass die beiden wieder im Lande sind, ja danke auch dass ihr euch dann bei mir gemeldet habt. Am 26 bekam ich dann ne SMS "SindWiederDa" mehr stand nicht drin, naja danke für die Info. Am Nachmittag also mal bei den beiden vorbeigefahren. "Willste dein Schlüssel?" Ja, "Hallo" erstmal. "Und wie seid ihr zurückgekommen?" - "Bahn" - "Wart ihr bei der deutschen Botschaft?" - "Ja" - "Haben die euch Geld geliehen?" - "Nein". Ja schönen dank fürs Gespräch. Also versucht ein Gespräch aufzuzwingen und etwas erzählt, tja, hat nicht so wirklich geklappt. "Na dann geh ich mal wieder..." - "Ey, warte, der Frosch!" - "Wat?" - "Der Frosch, den nimmste jetzt wieder mit!" Hatte den beiden bevor ich nach Budapest bin meinen Frosch zur Pflege gegeben, den hatte ich jetzt mir nix dir nix in der Hand. Da stand ich jetzt also, mit dem Frosch in der Hand vor der gezuten Tür. Wat geht denn jetzt ab? Naja, ab nach Hause, meine Mutter findet den Frosch so oder so soooo schön, die pflegt den sicher gerne. Zu Hause: "Was dat denn? Haben die dir den Frosch in die Hand gedrückt?" - "Joa, haben se, und sprechen tun se auch nicht wirklich mit mir". Also dann erstmal ne Freundin angerufen auf deren Party ich eigentlich mit den beiden Silvester feiern wollte, da hatte ich jetzt spontan kein Bock mehr drauf, nicht reden mit denen konnte ich auch auf einer anderen Party. Von ihr hab ich dann erfahren dass die beiden sauer auf mich sind, wegen dem "scheißegal" von weiter oben. Hallo? Was geht denn ab? Darf ich auch mal sauer sein, mir fehlen alle Papiere und ich muss zwischen Weihnachten und Silvester sämtliche Behörden, Sparkasse, Krankenkasse abklappern, in Ungarn dann auch nochmal auf drei Behörden - ich kann auch keine Zeit scheißen. Ne Entschuldigung wollten se wohl hören - und wo ist die von Benni? War ich etwa Schuld an Bennis Doofheit? War das zu wenig dass ich den beiden jeden Tag zehnmal gesagt habe dass es wichtig ist in Ungarn die Tür abzuschließen? - Frohes neues hab ich dann im neuen Jahr kurz nach Mitternacht den beiden noch auf das letzte vorhandene Handy geschrieben, kam keine Antwort. Tja, so kann mans auch machen. Schönes Leben noch!